Recherchen zum Thema BEWEGUNGSPENSUM:

 

"Fünf Minuten Bewegung pro Lebensmonat, ein- bis zweimal täglich" ist eine irritierende Aussage. So wenig? Etliche Tierärzte und Turid Rugaas (Calming Signals) vertreten diese allgemeine Empfehlung.

Zu hohe Belastung, vor allem zu früh, schädigt die noch in der Entwicklung be-findlichen Jungtiere. Und ja, auch ich habe eine Familie am Fahrrad gesehen, die von einem laufenden Welpen begleitet wurden. Ich weiß nicht wie weit bzw. lange, aber ich kenne auch eine Geschichte, wo ein Welpen sehr schnell ein Sportlerherz entwickeln mußte ... worauf er eine rigorose Spiel- und Bewegungs-einschränkung tierärztlich verordnet bekam. Aber Happy läuft im Garten sogar alleine länger umher ... ist das zuviel? Was ist eine zu hohe Belastung? ...

 

Ich erinnere mich an einen Ausflug mit einem Freund und seinen achtwöchigen Siberian-Husky-Welpen zurück: Eine Stunde sind wir bergauf gegangen (in den Forststraßen eingelassene Regenabflußrinnen waren echte Herausforderungen), anschließend haben wir eine Stunde pausiert. Die Schäferhündin des Wirtes war am Ende der Stunde voll beschäftigt, denn die Bande war ausgeschlafen und lief unentwegt aus dem von ihr als akzeptabel angesehenen Aktionsradius (Die Husky-Hündin mit Tantenfunktion ließ sie gut doppelt soweit weglaufen, bevor sie die Lustigen zurückholte). Beim Rückweg zum Auto haben wir den ein oder anderen Welpen ein Stück getragen, aber den Großteil der Strecke haben alle selbst ge-meistert. Das war der erste große Ausflug, aber nach der Faustregel hätten sie vielleicht zwei mal zehn Minuten unterwegs sein dürfen! Natürlich erhielten sie danach reichlich Regenerationszeit, auch wenn es im Welpenverband nur eine aktive Erholung sein konnte. All diese Hunde wurden nicht verkauft sondern ver-blieben in ihrem Rudel, jedenfalls erreichten alle nach einem aktiven Leben als Schlittenhunde ihr sechzehntes Jahr fit und in Gesundheit.

 

Also begann ich mit Recherchen zu diesem Thema, das Resultat ist diese HP:

 

1. Mari Hoe-Raitto & Carol Taynor (Skijör with your Dog):

 

2 Weeks: Get them used to your touch and voice

 

Little older: (Children to) play, pick up their feet, get them used to be handled (later helpful for grooming, cutting nails, treating injuries), expose (socializing) to other people, places, unthreatening situations, crowds of people

 

8 – 10 Weeks: Walks, run in front of you but to come back if you call them, basic commands in “play-training” (come, lie down, stay (+ stay on your house), sit), many different kinds of terrain (rocky, ice, on cement, up ramps and stairs, through water and tunnels, over logs), leach training.

 

5 Months: Collar = Obedince training, x-back = to pull! Harness training starts:

- Easiest hitch up a sled dog team with your pup and several steady adults.

- Start with a small harness and leach (before pulling), when comfortable with

  them tie a very light drag behind (small log, chain broom or a small, light tire).

- Start command “Let´s go”, “Come on”, “Hike” … + stop command “Whoa”!

- Short sessions, end them with a positive note! FUN, FUN, FUN! Praise often!

 

Step by step:

1. Learning to pull (on flat terrain)

2. Learning to ignore distractions

3. If pulling well, switch from drag to yourself, walk or run behind.

4. More commands: “Easy”, “Straight ahead”, “Gee”, “Haw”, “Line    

    out”, maybe “Come around”

5. Learning to pull uphill

6. Training around other dogs

7. Training with other dog(s) in the team

8. Learning to pass

 

 

2. Miki & Julie Collins (Dog Driver):

 

4 – 6 Monate: bis zu 8 km Freilauf neben dem Schlitten, Snowscooter, 4-Wheeler

 

5 – 8 Monate: Start im Zuggeschirr, bis zu 3,2 km, 2 – 4 x wöchentlich.

Soll ERWEITERTE FREIHEIT sein, nicht Beschränkung!

 

 

3. Ab wann fange ich mit dem Zughundetraining an?http://blog.mush-on.de/2016/08/ab-wann-fange-ich-mit-dem-zughundetraining-an/#comment-1151

 

Artikel von Franziska Habicht nach einem Gespräch mit Dr. Martin Fischer (Hunde in Bewegung, Kosmos Verlag, 2011), einer Tierärztin sowie mehreren Physiotherapeuten und Hundetrainern (beiderlei Geschlechts):

Seine "Hunde in Watte zu packen" sei kontraproduktiv, "Arthrose kommt nicht von Bewegung, sondern von "Nicht-Bewegung"!"

 

Quintessenz: Mit 8 Monate alten Junghunden kann man durchaus langsam beginnen, ein Zughundetraining schrittweise aufzubauen. Pausen machen, Distanzen langsam steigern (1/1,5, 2 km ...) ...

 

 

4. Douglas Willett (The Seppala Siberian):

 

First impressions are important and lasting. Many little steps to a training and produce a better trained and better mentally adjusted dog than a few traumatic large steps produce.

 

Four Months: 6,44 – 8 km with scooter, bicycle, snowmobile, or cross-country skis

Chaining the puppies out is started gradually. Puppies are initially tethered for a short time, 10 to 30 minutes, while they are fed.

 

Four to six Months (and after being chained up for at least two weeks): Harness training starts with free run, free run with a light drag, and team run (up to no more than once a day until they are ten to twelve months of age), all carried out on the same trail.

After a few runs when the pups have a reasonable idea of what is expected of them, we remove the necklines from the back one or two pairs in the team. We often do this in training runs with dogs of any age. Sometimes we go a little further than all are ready to do in order to test endurance. Sometimes we mix in a few veterans to test for speed.

 

Nine to sixteen Months:

The mixing of pups and adults comes at the start of fall training (with a goal of 800 km). We run each dog three to five times per week.

Our basic running schedule is to start with two-mile (3 km) runs in August and gradually increase the distance to at least four to five 15+ mile (24+ km) runs in December. This amounts to going about four miles (6,5 km) per run in November.

We train in all kinds of conditions and attempt to adjust the drag so that the dogs can maintain a lope on the level.

Up to about mid-December we never speed train. Training runs are often inter-rupted with stops to do a variety of tasks: rest, switch the position of dogs in the team, encourage dogs, discourage dogs, and so on.

 

 

5. Jim Welch (Speed Mushing Manual, Deutsche Version)

 

Welpen (alles bis zu einem Alter von einem Jahr)

Augenmerk auf gute Ernährung, genug Bewegunsfreiraum, Impfungen und Parasitenfreiheit sowie gute Sozialisierung. Sie sollen mindestens ein oder zwei Dinge im Welpenalter lernen, um zu lernen wie man lernt und beginnen, auf Training zu reagieren. 

Jim Welch konfrontiert seine Welpen mit einer Vielzahl an Menschen, neuen Erfahrungen, und verschiedensten Barrieren (nicht nur sein Welpenhof gleicht einer Hindernisbahn), damit sie später selbstsicher und bestimmt (aber nicht aggressiv) auftreten.

Und: Sozialisierung auf Menschen bedeutet mehr Kontakt als nur zum Musher und seiner Familie! Seine Hunde müssen lernen, sich auch in Umgebung von Fremden wohl zu fühlen. Das gilt sinngemäß auch für andere Hunde, Autos, LKWs, Hänger, Boxen ...

Jim Welch gewöhnt seine Hunde nicht vor einem Jahr an die Geschirre, seit er zu viele für individuelles Lernen hat. Er trachtet aber danach, daß seine unter Einjährigen so oft wie möglich zusehen, wenn seine Aktiven in den Hundehänger springen, eingespannt werden und loslaufen. Jedem mit einem kleinen Zwinger empfiehlt er seine altbewährte Vorgangsweise, nämlich früh und spielerisch mit den schlittenhunderelevanten Lernprozessen zu beginnen.

Die schwierigen Lektionen werden als Jährling gelernt. Bis ein Hund zwei Jahre alt ist, sollte er voll trainiert sein - bis auf Teile des Leithundetrainings.

Die Aufgabe des Mushers besteht hauptsächlich darin, Situationen herbeiführen, in denen die Welpen/Jährlinge/Hunde das erwünschte Verhalten/die richtige Gewohnheit lernen.

 

 

6. "Österreichisches Tierschutzgesetz", genau:

Rechtsvorschrift für 2. Tierhaltungsverordnung, Fassung vom 05.09.2016:

 

(4) Mindestalter:

 

1.

Die Teilnahme an sogenannten Trainingscamps ist erst erlaubt, wenn die teilnehmenden Tiere mindestens den 12. Lebensmonat vollendet haben.

 

2.

Die Teilnahme an Sprintrennen (6 km bis max. 18 km) ist erst erlaubt, wenn die teilnehmenden Tiere mindestens den 15. Lebensmonat vollendet haben.

 

3.

Die Teilnahme an Mitteldistanzrennen (bis max. 25 km) oder Langdistanzrennen (bis max. 70 km) ist erst erlaubt, wenn die teilnehmenden Tiere mindestens den 18. Lebensmonat vollendet haben.

 

 

7. IFSS-Rennregeln (International Federation of Sleddogs Sports, Inc.), Version der Deutschen Übersetzung vom 23. 02. 2014:

 

I.3.5. Hunde, welche an einem Rennen starten, müssen mindestens zwölf (12) Monate alt sein. In einigen Kategorien wird ein Mindestalter von achtzehn (18) Monaten vorgeschrieben.

 

I.3.5.1. Off-Snow Regeln: Achtzehn (18) Monate in Bikejöring Klassen, zwölf (12) Monate in allen übrigen Klassen.

 

I.3.5.2. Sprint: Achtzehn (18) Monate in unlimitierten Klassen, zwölf (12) Monate in allen übrigen Klassen.

 

I.3.5.3. Nordic Style: Achtzehn (18) Monate.

 

I.3.5.4. Distanzrennen: Achtzehn (18) Monate.